StartseiteINHALT Reisen & Expeditionen   Schwarzafrika 

Afrikanische Horizonte: 

1. Anthropologische Fragen zur Migration am historischen Vorbilde Abessiniens

2. Von Turkana (Rudolfsee) und Chew Bahir (Stefaniesee) nach Harar. Völkerkundliche Beiträge der österreichisch-ungarischen Afrikaexpedition des Grafen Teleki und Ritter von Höhnel

3. Expeditionen zwischen Dinder, Alatish und Blauen Nil  bis nach Tana See

(in Vorbereitung)

Copyright © Theodor Háry 2022 ►

Von Turkana (Rudolfsee) und Chew Bahir (Stefaniesee) nach Harar. Völkerkundliche Beiträge der österreichisch – ungarischen Afrikaexpedition des Grafen Teleki und Ritter von Höhnel

“Die nächsten Tage verbrachten wir in völliger Ungewissheit. Wir wussten einfach nicht, was wir tun sollten, und wir hatten noch nie das Fehlen einer so kleinen Karte von Afrika wie damals. Unsere ganze Wissenschaft war, dass wir uns auf etwa 5° nördlicher Breite befanden. Wir glauben, dass der Osten die öde Ebene von Somalia hätte sein sollen, wo es unmöglich ist, ohne Kamele zu reisen. Schnitten uns die vermeintlich unüberwindbaren Reiseschwierig-keiten vom Westen – und nach Norden? Wohin gelangen wir in dieser Richtung? Welche Länder gibt es dort? Würden wir dort nicht in die Macht der Mahdi-Anhänger geraten, oder liegt etwa nicht in diesem Gebiet das noch nicht unterjochte Kaiserreich Kaffa? Schließlich wurden diesbezügliche Pläne durch das Fehlen der notwendigen Tauschmittel in diesen Ländern untergraben. Diesem Plan stand auch entgegen, dass die Hälfte unserer Frachtknoten und elf von uns am Lake Baringo auf uns warteten, und nicht zuletzt, dass wir nur zwanzig Patronen für jedes unserer Gewehre hatten und daher nicht in weitläufige Pläne entscheiden konnten, sich dabei auf den Zufall zu verlassen. An die Möglichkeit, entlang des Ostufers des Rudolfsees zurückkehren zu müssen, dachten wir jedoch noch nicht, weil wir es nach den gemachten Erfahrungen, die wir noch nicht einmal vergessen hatten, einfach für unmöglich hielten. Selbst wenn wir darüber nachdachten, waren nicht nur wir selbst, sondern alle unsere Leute entsetzt.” *

* Übersetzung des Autors aus dem Ungarischen (Gráf Sámuel Teleki, Ostafrikanisches Tagebuch 1895)